Türchen 14 (von Daran und Benny)

Liebe Leserinnen und Leser,

Daran und Benny hier! Wir möchten mit euch auf unglaubliche Reisen zurückblicken, die uns durch das vergangene Jahr begleitet haben. In unserem Türchen möchten wir euch einen Einblick in die positiven Erfahrungen geben, die wir während unserer Abenteuer rund um die Welt gesammelt haben.

Neue Kulturen und Begegnungen: Egal ob wir durch die engen Gassen von Rom schlenderten, in Albanien ins Wasser gesprungen sind oder durch orientalische Märkte geschlendert sind – jede Reise brachte uns einzigartige kulturelle Einblicke und Begegnungen mit inspirierenden Menschen.

Kulinarische Entdeckungen: Ein großer Teil unserer Reiseerfahrung besteht aus der Vielfalt der Gastronomie. Von traditionellen Gerichten bis hin zu exotischen Aromen haben wir uns in die kulinarischen Welten verschiedener Länder vertieft und neue Geschmacksrichtungen kennengelernt, die unsere Sinne erfreuten.

Abenteuer und Naturerlebnisse: Die Erkundung abgelegener Orte und das Eintauchen in die Natur waren Höhepunkte unseres Jahres.

Neue Perspektiven und persönliches Wachstum: Jede Reise hat uns nicht nur landschaftliche Schönheiten und kulturelle Schätze gezeigt, sondern auch neue Perspektiven eröffnet. Wir haben gelernt, über den Tellerrand zu schauen, unseren Horizont zu erweitern und sind als Menschen gewachsen.

Unser diesjähriges Blogeintrag ist voller wertvoller Erinnerungen und inspirierender Erlebnisse, die uns gezeigt haben, wie wunderbar und vielfältig die Welt ist. Auch wenn das vergangene Jahr voller Herausforderungen war, haben uns unsere Reisen stets positiv gestimmt und uns mit unvergesslichen Momenten beschenkt.

Wir hoffen, dass euch unsere Reisegeschichten genauso begeistern und inspirieren wie uns. Lasst euch von unseren Erfahrungen mitreißen und seid gespannt auf neue Abenteuer im kommenden Jahr!

Bis bald, Daran und Benny

Türchen 13 (von Richard)

Tauben zur Vorweihnachtszeit

Als wir letzthin im Bett lagen, hörten wir die Tauben gurren. „Was sie wohl zu erzählen haben?“ fragten wir uns. Und wie es der Zufall wollte, konnten ich kurz darauf ein Taubenpaar belauschen.

„Jetzt ist wieder diese helle Zeit in der finsteren Zeit, wo manche Straßen heller als sonst beleuchtet sind. Wie ich letzthin in den Westen geflogen bin, habe ich mich beinahe nicht ausgekannt, viele Straßen viel heller als sonst, mit seltsamen und vielfarbigen Gestellen, die in die Flugbahn gehängt werden. Wenn das irgendwelche Fallen sein sollen, um uns zu fangen, dann sind die nicht recht tauglich. Und warum werden die überhaupt nur in der kalten Jahreszeit aufgehängt? Haben die Menschen Hunger? Auf jeden Fall war es durch die zusätzliche Lichter viel Heller als sonst. Sehr hell war es in der Mitte der Stadt, Du weißt schon, bei dem hohen Turm, wo so viele Bekannte wohnen. Alles hell erleuchtet, und so viele Leute unterwegs. Wenn man sich erleichtern muss, muss man höllisch aufpassen, dass man nicht versehentlich wen trifft. Unser Ruf ist ohnehin der beste, da muss man schon ein bisschen Rücksicht nehmen, wo die Menschen doch so gut für uns sorgen. Und das ist nicht einfach bei dem Gewusel das mich immer an unsere Bekannten, die Ratten erinnert. So viele ununterscheidbare Leiber, die aneinander vorbei hetzen und man hat von oben überhaupt keine Ahnung was das für einen Zweck haben soll, dieses Gehetze, des Herumtragen von Dingen in unterschiedlichen Säcken, das Gedränge und Gestoße. Wir drängen uns ja auch immer wieder aneinander, vor allem im Kobel oder im Dachboden, vor allem wenn wir einander spüren wollen, also vor allem wenn uns kalt ist, aber bei diesen Menschen hat man nicht den Eindruck, dass das Gedränge diesen Zweck hat. Eher glaube ich, dass ihnen das Gedränge oft gar nicht angenehm ist, zumindest schauen sie nicht recht glücklich aus, aber was weiß ich schon.“ gurrte die eine Taube, ein hübsches klassisches Exemplar, mit grünen Gefieder am Hals und grauen Federn am Körper.

„Du wirst schon recht haben“ antwortete die andere Taube:“So richtig happy schauen die nicht drein“ (Wer hätte gedacht, dass auch Tauben denglisch gurren?) „Ich war letztens bei dem anderen hohen Turm, Bekannte besuchen, Du weißt schon, da bei dem Park, in dem alte Menschen hin und wieder eine Semmel spendieren, und wo der blecherne Mann am Dach steht. Da sind davor jetzt so viele Büdchen aufgebaut, und davor drängen sich die Leute, vor allem um den seltsamen Nadelbaum, der so grell leuchtet. Und manchen Menschengehen da rasch durch das Gedränge, manche stehen da aber fast unbeweglich in der Kälte herum und halten einen Becher mit dampfenden Getränken.“

„Ja“ ergänzte erstere Taube „das kenne ich, letzthin habe ich davon probieren können! In einem Becher, der auf den Boden gefallen war, war noch ein Rest dieser Flüssigkeit vorhanden. Eigenartig süß, ein wenig wie vergorenes Obst, aber viel intensiver. Kannst Du Dich an den Herbst erinnern, als wir herabgefallene Weintrauben genascht haben, die wohl schon lange herumgelegen sind? So ähnlich, aber ein wenig schärfer und süßer und mit einem unangenehmen Beigeschmack.“

 „Eigenartig, dass das den Menschen schmeckt.“ gurrte die zweite Taube „Aber die Menschen zu verstehen wird uns wohl nie ganz gelingen. Und ja, die stehen da herum und halten diese Becher in die Hand und auch da schauen nicht alle recht zufrieden aus. Warum trinken die von diesen Bechern, wenn es ihnen nicht schmeckt? Und dann diese bunten Teigformen, die so seltsam nach Gewürzen schmecken. Das konnte ich mal kosten, das hat nicht so übel geschmeckt – ein hohes Lob sei dem vielen Abfall der Menschen ausgesprochen! – aber die meisten Menschen essen das ja gar nicht, sondern hängen sich diese bunten Teigstücke um den Hals? Ganz absonderlich verziert, als ob es was zu bedeuten hat. Dabei ist diese Verzierung auch ganz har tun schmeckt gar nicht einmal so fein, wie es die Farbe versprechen würde. Gut ist das Essen der Menschen eben auch nicht immer, aber soll man wählerisch sein?“

„Da hast du vollkommen recht“ ergänzte die erstere Taube „Es steht unsereiner wahrscheinlich gar nicht recht zu am reichlichen Gabentisch der Menschen etwas auszusetzen. Was finden sich nicht alles für Leckereien gerade bei Ansammlungen von Menschen! Auch diese Maroni und Kartoffelstände sind ja wieder aufgestellt und im Betrieb und da gibt es in der näheren Umgebung eigentlich immer etwas zu finden. Aber ich kann nicht verstehen, warum um diese Jahreszeit soviele Menschen draußen herum eilen? Wäre es nicht viel gemütlicher in diesen Häusern? Zumindest mir gefällt es auf so einem Dachboden viel besser als draußen. Wenn nicht immer dieser Hunger wäre, würde ich wahrscheinlich die ganze kalte Jahres Zeit drinnen verbringen. Zumal man sich ja auch seines Lebens nicht ganz sicher sein kann – denn irgendwann passierts ja dann doch.“

„Was?“ fragt die zweite Taube „Was meinst Du?“

„Irgendwann passiert es“ wiederholte die erstere Taube „ und dann geht der Krach und das Geschieße und der ganze Wahnsinn wieder los. Einmal im Jahr – und es ist eigentlich immer dann, wenn es kalt ist – knallen die Menschen herum, als würde es keine Morgen geben. Kein Vogel ist sich seines Lebens sicher, man muss schon tüchtig hoch fliegen, um diesen leuchtenden brennenden Stäben auszuweichen. Und dann irgendwann zerplatzen sie, und verteilen Funken in der Luft! Und diese Funken schmerzen auf den Flügeln, das kannst Du mir glauben!

„Oh ja, stimmt, stimmt, ich glaube es Dir wohl“ antwortete die zweitere Taube „Auch ich habe schon meine – sehr, sehr unangenehme Bekanntschaft mit diesen leuchtenden Stäben gemacht. Was für ein gemeingefährlicher Unsinn! Rätselhaft, diese Menschen. Aber zu unserem Glück kündigt sich der Abend des Knallens meist schon an, immer wieder hört man das Geböller und Geschieße schon einige Tage vorher, bevor es richtig losgeht.“

„Dann wollen wir mal hoffen, dass wir rechtzeitig ein sicheres und ruhiges Plätzchen finden können“ sagte die erstere Taube und flog davon. Und so haben wir heuer einen kleinen Eindruck von der Vorweihnachtszeit aus Taubensicht bekommen.

Türchen 12 (von Elena)

Meine Quest 2023 – UglyFeeling und das Land der Trennung

Ich dachte mich haut es nicht so leicht um, doch ich bin in den letzten
Monaten demütig geworden. Ich hab mich auf eine neue Quest begeben und
die hat sich als schwerer herausgestellt als ich gehofft hatte.
Was braucht es für eine erfolgreiche Quest? Zunächst natürlich: Die
Welt, so wie wir(ich) sie kennen ist in Gefahr und in Begriff unterzugehen.

Die Heldin: Tada -> Ich. Stellen wir uns also eine neugierige, kreative,
mutige, schöne, vielfältige und ähm ja auch mal übertreibende Frau vor,
die mehr oder weniger ungewollt in ein Abenteuer verwickelt wird und
sich auf den Weg macht…Normalerweise ist der Hauptcharakter ein armes
Waisenkind – das ist sie zum Glück nicht – puh, Schwein gehabt, denn
damit kommen wir schon zum nächsten Punkt.

Die Gefährten: Familie!, Freunde!, Weisen(Therapeuten, Lehrer)! Der Wert
dieser zeigt sich oft erst in der Not und hat in dieser Krisenzeit
nochmal an Bedeutung zugelegt.

Einen Bösewicht: Die unheilige Dreisamkeit, genannt UglyFeeling:
Trauer, Angst und Einsamkeit

Hilfsmittel-Items zur Erfüllung der Quest: Das Brot der Geduld (wtf!
dieses Item ist immer Mangelware), der Erholungswald der Ruhe, die
Zwillingsschwerter „Reduktion“ und „Mach mal langsam“, das Medaillon der
Selbstliebe

Die QUEST – Die Trennung
So ne Quest ist zwar nie einfach, aber in diesem Fall dachte die Heldin
bei einem Endgegner Level 10 zu sein und wie das manchmal so ist kamen
plötzlich aus allen Richtungen noch andere Gegner mit dazu und in Summe
wars dann doch ein Level 100. Da war erst mal Rückzug angesagt, Heilen
und Aufleveln.

In kleinen Schritten musste die Heldin nun Ihre Hilfsmittel und Items
einsammeln. Dabei traf sie zwischendurch immer wieder auf die
Abgesandten von UglyFeeling. Mal war es Einsamkeit, mal Angst oder
Trauer, die sie von hinten im Dunkeln überfielen. Doch ihre Gefährten
und auch ihre eigenen Fähigkeiten halfen ihr diesen zu begegnen, sie
abzuwehren oder auch mal für sich zu gewinnen. Je weiter sie in ihrer
Quest voran kam, umso mehr erkannte sie auch, dass UglyFeeling ihr half
stärker zu werden und zu wachsen.
Das Medaillon der Selbstliebe half ihr auf diesem Weg und wurde von der
Heldin an unterschiedlichen Stationen immer mehr aufgeladen.

So ist die Heldin noch mitten in der Quest, mit all ihren
Herausforderungen und Wundern. Der Endboss ist noch nicht besiegt, doch
sie hat auch schon eine Ahnung, dass es gar nicht darum geht UglyFeeling
aus ihrer Welt zu vertreiben, sondern, dass ihre Welt eine andere noch
magischere werden wird und bereits ist. Fortsetzung folgt…

Jede ist die Heldin ihrer eigenen Geschichte. Jeder ist der Held seiner
eigenen Geschichte. Ich danke all meinen Gefährten in dieser
herausfordernden Zeit!

Was mich in echt auf dieser Reise unterstützt hat. Vielleicht ist da ja auch was für euch das ein oder andere dabei 😉
– Qualitätszeit mit Ursprungsfamilie und lieben Freunden
– Kleine Ausflüge in die Natur und Spaziergänge rund um den Block
– weniger Grübeln, nicht Meditieren, mehr sanfte Körperübungen – raus aus dem Kopf -> rein in den Körper
– Körpertherapie (Grinberg)
– Mal-und Gestaltungstherapie
– 21 Tage Meditationsanleitung zur Fülle, Depak Copra
– Selbstliebe Challenge, Alice Goldenbrain
-Liebevolle Worte und Gesten von mir Selbst und anderen…unterschätzt nie die Güte die ihr anderen Menschen in kleinen Gesten entgegenbringt 🙂
– Telefonate am Abend
– Gute Bücher zum Lesen
– Singen
– Blissfestival, Gleichgesinnte treffen und neue Erfahrungen machen
– mein Glaube an etwas Höheres und auch die Unterstützung aus anderen Ebenen

Türchen 11 (von Julia)

Das Märchen von der traurigen Traurigkeit

Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das  heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.  „Wer bist du?“, fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. 
„Ich…ich bin die Traurigkeit“, flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu  verstehen.  
„Ach, die Traurigkeit“, rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen. „Kennst du mich denn?“, fragte die Traurigkeit misstrauisch.  
„Natürlich kenne ich dich“, antwortete die alte Frau, „immer wieder einmal hast du mich ein Stück des  Weges begleitet.“  
„Ja, aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?“  „Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst – verzeih diese  absurde Feststellung – du siehst so traurig aus?“  
„Ich…ich bin traurig“, antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.  
Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. „So traurig bist du“, wiederholte sie und  nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?“ Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie  vergebens versucht und… „Ach, weißt du“, begann sie zögernd und tief verwundert, „es ist so, dass  mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine  Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren  so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu  leugnen.“  
„Da hast du sicher recht“, warf die alte Frau ein. „Erzähle mit ein wenig davon.“ Die Traurigkeit fuhr fort: „Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll. Sie sagen: Papperlapapp – das Leben ist heiter, und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot. Sie sagen: Gelobt sei, was hart macht, und dann haben die Herzschmerzen. Sie sagen: Man muss sich zusammenreißen und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: Weinen ist nur für Schwächlinge und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder sie betäuben sich  mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht mehr spüren müssen.  
„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber  eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?“ 
Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Ja das will ich“, sagte sie schlicht, „aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich  selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden  zu pflegen. Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich. Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leer weinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit.“ Jetzt schwieg die Traurigkeit und ihr Weinen war tief und verzweifelt. Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. „Wie weich und sanft sie sich anfühlt“, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. „Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt.“ 
Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin. 
„Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?“
„Ich“, antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. „Ich bin die Hoffnung!“ 

Türchen 10 (von Whum! feat. GPT)

Im Klingen der Glocken, festliche Stimmung hier,
Weihnachten naht, voller Lachen und Bier.

Selbstfürsorge im Glühwein, das ist klar,
Kuscheldecken, Ruhe – wunderbar!

Freundschaft strahlt heller als jede Kerze,
Gemeinsam durch die Feiertage, ohne Stress und Hetze.

Feminismus im Schnee, stark und schön,
Gleichberechtigung, hoffentlich bald überall zu sehen.

Lass uns feiern, mit Liebe und Gelächter,
Fröhliche Weihnachten, das macht das Leben leichter!

Türchen 9 (von Iris)

Almost end of the year: a time to reflect on the past year and the coming year.

2023 was for me a year in which I had to learn to adapt after the corona period of the two years before. Where before I was fortunate to work one day per week at home, and the rest in the office, now it’s opposite and I work one day in the office. Not all my colleagues are the same day in the office, so it can take a few weeks to meet some one unless I make a conscious effort to meet him/her.

I am no longer used to crowds and feel myself hesitant to join them, it’s no longer second nature to shut out the cacophony of noises and smells. So I make a more conscious choice if I want that or not. 

The two examples show that it there is more awareness and I think more about things that seemed ‘normal’ before. In the Netherlands there was a lot of discussions about the new normal and apparently I have soaked up some of that. Is it better than before, or not? 

I think it’s a good question to reflect on. So I leave this to you (the reader of this piece). For me I get inspiration from a song of Talk Talk: Life is what you make it. Spotify tells me it is also the song that I listened to the most in 2023, so I will share here a few lines of the lyrics.

“ Baby, life’s what you make it
Celebrate it, anticipate it
Yesterday’s faded
Nothing can change it
Life’s what you make it”

Merry Xmas every one and a Happy New Year!

Türchen 8 (von Sebastian)

Bruderherz

Welche Wohltat Winterreifen unter mir zu wissen. Gemütlich folge ich den sanften Kurven der Straße und es enervieren mich auch die Wachaulustigen, die an diesem eisigen Novembersonntag noch langsamer fahren, als es der Obstverkauf im Sommer auf diesem Streckenteil verlangt, in keinster Weise.

Rechts neben mir legt die Donau ebenfalls eine spürbare Gemütlichkeit an den Tag – wird sie doch das schwarze Meer bestimmt erreichen.

Links ein gemütlicher Ort nach dem anderen, so als hätte die Welt ein Bild von Friedrich Gauermann zur Inspiration genommen, um die kleinen Häuser in der Landschaft zu gruppieren.

Meine Stimmung hebt sich und ich brauche einige Momente, um zu begreifen, weshalb:

Aus dem Radio erklingt wunderbare Musik!

Die Schneeflocken spiegeln die Töne der Klarinette wider.

Sie tänzeln vergnügt aus allen Oktaven daher und die nicht besetzten Flocken entdeckt schnell das Klavier für sich und schließt sich dem wilden Ritt an.

Als das Zuhause schon in Sichtweite ist, verkündet die Moderatorin gerade noch den Namen der Platte und wo man diese im Fachhandel erstehen kann.

Am nächsten Tag rufe ich sofort in Besagtem an, doch nirgends ist die Platte zu bekommen.

Dem Wunsch geschuldet das Gefühl der tanzenden Klarinetten- und Klavierflocken möglichst rasch zu replizieren, verfasse ich über das Kontaktformular auf der Website der Musiker eine Nachricht mit dem Wunsch, einige Exemplare der Platte erstehen zu wollen.

Unerwartet schnell die höchst sympathische Antwort direkt von einem der Musiker, dass wir uns in einem Kaffeehaus verabreden können und er mir die gewünschten Tonträger mitbringt.

Voll Vorfreude pilgere ich also auf die Wienzeile, betrete das Kaffeehaus und finde sogleich einen Anblick vor, der mich sogleich lächeln lässt.

Was genau dieses ‘je ne sais quoi’ ist, das einen Musiker ausmacht weiß ich nicht, aber er hat es auf jeden Fall. Auf der Bank neben ihm der Klarinettenkoffer, auf dem kleinen Tisch vor ihm ein Notenblatt und die Finger tanzen in der Luft.

Wir begrüßen uns und zu meiner Freude fragt er, ob ich Zeit für einen Kaffee habe.

Er spricht über die Liebe zur Stadt, die Liebe zu seinem Instrument, die Liebe zur Musik überhaupt und die Liebe zu seiner Familie. Wichtigkeit in gestürzter Reihenfolge.

Meinerseits bekenne ich mich zu mäßigem Fachwissen, jedoch zu großer Freude an der Musik.

Aus seinem Aktenkoffer zückt er nun die Tonträger und kommt gerne dem Wunsch nach, diese zu signieren. Da er nicht alleine auf den Stücken zu hören ist, erachtet er es als richtig, auch den zweiten Musiker, seinen Bruder, von einer Unterschrift zu überzeugen.
“Bruderherz”, ruft er ins Telephon und schildert die Szene.

Meine Verwunderung bleibt nicht unentdeckt und er erklärt mir, dass die Wohnung der Mutter, wo am Dienstag immer gemeinsam gekocht und gegessen wird, nur einige Häuserblocks entfernt ist und sein Bruder bereits unterwegs sei.

Die Brüder umarmen sich, tauschen ein paar Scherze aus, die außer ihnen niemand verstehen kann, aber dennoch für gute Laune sorgen. Wir trinken also zu dritt noch einen Kaffee und ich höre weitere entzückende Geschichten von der Liebe zu Familie, Instrumenten und der Stadt. Wichtigkeit in korrekter Reihenfolge.

Die Brüder, unglaublich herzlich im Umgang miteinander, bedanken sich für das Interesse an ihrer Musik und der Einladung auf Kaffee und entschuldigen sich dann in Richtung Familienwohnung, wo das Ragù wartet.

Türchen 7 (von Somi)

In diesem Jahr habe ich mich viel mit den Rechten von Kindern beschäftigt. Manchmal bemerkt man in seinem nahen oder auch fernen Umfeld, dass es einem Kind nicht gut geht. Man hat das Gefühl etwas stimmt nicht. Das kann ein Wort, eine Geste, ein Verhalten sein. Etwas ist komisch. Das sind Gefühle. Doch die rechtliche Grundlage hilft manchmal das Gefühl einzuordnen und aufmerksam zu bleiben. Das Gefühl gehört beachtet und es gibt allgemeine Leitlinien und Rechte die Kinder schützen sollen.

Wir alle haben Rechte. Auch Kinder.
Lange Zeit wurden Kinder als Besitz betrachtet, den man benutzen und über den man verfügen kann, wie man möchte.
1992 hat Österreich die UN-Kinderrechtskonvention anerkannt und sich damit verpflichtet, die Kinderrechte auch national umzusetzen.

Die Konvention beruht auf vier Grundsätzen:
1. Recht auf Gleichbehandlung: Alle Kinder haben die gleichen Rechte.
2. Das Wohl der Kinder muss immer Vorrang haben.
3. Alle Kinder haben ein Recht auf Leben, Entwicklung und Bildung
4. Alle Kinder haben das Recht, ihre Meinung zu sagen.

Diese vier Grundsätze lassen sich zu den 10 Grundrechten zusammenfassen und diese führen weiters zu 54 Artikel.

1. Jedes Kind hat das Recht auf Gleichbehandlung und Schutz vor Benachteiligung.
2. Jedes Kind hat das Recht auf einen Namen und eine Staatszugehörigkeit.
3. Jedes Kind hat das Recht auf Gesundheit und medizinische Betreuung.
4. Jedes Kind hat das Recht auf Bildung und Ausbildung.
5. Jedes Kind hat das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung.
6. Jedes Kind hat das Recht, sich zu informieren, mitzuteilen und gehört zu werden.
7. Jedes Kind hat das Recht auf Schutz vor Missbrauch und Misshandlung.
8. Jedes Kind hat das Recht auf Hilfe bei Katastrophen und in Notlagen und auf Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausbeutung und Verfolgung.
9. Jedes Kind hat das Recht auf eine Familie und ein sicheres Zuhause.
10. Jedes Kind hat das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung.

Quelle:
https://unicef.at/fileadmin/media/Infos_und_Medien/Info-Material/Kinderrechte/UNICEF-Kinderrechte-Poster-deutsch.pdf

Vielleicht war etwas Neues für dich dabei, vielleicht war es eine Auffrischung.
Vielleicht kennst du ein Kind oder einen Erwachsenen, dem das Wissen über die Rechte der Kinder weiterhelfen kann.
Vielleicht kann dieses Wissen und das Handeln danach die Situation von einem Kind in deiner Nähe verbessern.

Türchen 6 (von Jörg)

Ode zur Nacht

Der Glocken Abendläuten ist verklungen
Und nur ein schwaches Purpurband
Verkündet wie – zur Früh im Ost entsprungen –
Die Sonne gegen Westen nun verschwand.
Schon ist der Abendstern hinangestiegen.
Da neue Schatten sich an alte schmiegen,
Seh ich den Tag in letzten Lebenszügen
Dahingestreckt am Horizonte liegen.

Das Land ist still in Dunkelheit gesunken,
Unheimlich raunt es heimlich durch den Wald,
Am Teiche drunten rufen schon die Unken
Und zwischen die Gemäuer zieht es kalt.
Die Menschen fliehen nun in ihre Höhlen
Und wärmen sich an ihrer Feuer Schwelen.
Und wo ihnen die echten Feuer fehlen,
Dort stürzen sie sich Brände in die Kehlen.

Und wie die Arbeit ruht, erblühn die Laster,
Der Ausgezehrte hat jetzt bald sein Fett,
Im Wirtshaus spielt er Dame und Canasta,
Zuhause spielt er mit der Frau im Bett.
So leg auch ich mich müde nun darnieder,
Tu ich als Mensch wohl auch nach Menschenweise,
Die Glieder liegen matt, das Herz wird leise
Und wieder gehen die Gedanken auf die Reise.

Türchen 5 (von Christine)

Joachim Ringelnatz

Vom Schenken

Schenke groß oder klein,
aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gabe wiegen,
sei dein Gewissen rein.

Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei,
was in dir wohnt
an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor
dich reichlich belohnt.

Schenke mit Geist ohne List.
Sei eingedenk,
dass dein Geschenk –
Du selber bist.


Das Schenken zu Weihnachten kommt aus dem Christentum. Gefeiert wird die Geburt Jesu, im christlichen Verständnis ein Geschenk Gottes an die Menschheit. Lediglich im Matthäus Evangelium findet sich, dass die drei Weisen aus dem Morgenland (die heiligen drei Könige) dem Jesuskind Geschenke darbrachten (Gold, Weihrauch und Myrrhe). Von gegenseitigem Schenken der Menschen untereinander ist in der Bibel nirgends die Rede. Heute soll es ein Akt der Nächstenliebe und der Wertschätzung sein. Die moderne Form des Schenkens am 24.12 kommt von Martin Luther, der den heiligen Nikolaus von Myra, zu dessen Gedenken sich in der christlichen Welt noch heute am 6. Dezember Geschenke gemacht werden, abschaffen wollte. Mit der Zeit hat sich dieser Brauch vom Protestantismus auch auf den Katholizismus übertragen.

Die Adventszeit war für mich schon als Kind besonders. Ich verbinde mit ihr schöne Rituale aus meiner Kindheit, vor allem die, die ich mit meinen Großeltern erleben durfte. Wenn ich zurückdenke sind es nicht die materiellen Geschenke die mein Herz berühren, sondern die Momente, in denen Beziehung gelebt wurde. Der Mittelpunkt für mich in der Adventszeit und an Weihnachten sind daher noch mehr als sonst die Menschen die mir wichtig sind, und meine Beziehung zu ihnen.

Die Geschenke haben bei mir jahrelang zu Stress geführt. Ich kann mich an Tage erinnern, in denen ich völlig gehetzt von Geschäft zu Geschäft gerannt bin. Auf meiner Liste sammelten sich im Laufe der Zeit immer mehr Personen (Eltern, Geschwister, Onkeln, Tante, die Schwiegerfamilie, Freund*innen…). Noch dazu bin ich ein Mensch, der schlecht im Vorplanen und gut im Aufschieben bis auf den letzten Drücker ist. Dementsprechend stressig und chaotisch sahen meine Tage vor Weihnachten aus. Abgesehen von den Unsummen an Geld, die ausgegeben werden, nur um von den Personen, die man beschenkt, etwas zurück zu bekommen, das ungefähr denselben Wert hat wie das eigene Geschenk (oder im schlimmsten Fall nicht, und dann ärgert man sich noch innerlich…). Insgesamt keine schöne Situation, und eine die ich ändern wollte. Seit einigen Jahren gibt es also von mir kaum materielle Geschenke. Stattdessen überlege ich mir, was ich der Person rückmelden möchte. Warum ich sie toll finde, welche Eigenschaften ich schätze, was ich an ihr bewundere.. und warum sie für mich und mein Leben eine Bereicherung ist. Das hat nicht nur den Stress maßgeblich reduziert, sondern auch zu schönen Gesprächen, zur Vertiefung von Beziehung, und zu Austausch geführt. Für mich fühlt sich jetzt alles viel entspannter an – und die schönen Momente sind mehr geworden.

Jede*r sollte für sich selbst entscheiden, wie der Geschenkebrauch ausgelebt werden soll. Wen der Vorweihnachtsstress aufgrund von Geschenken aber ebenso anstrengt wie es bei mir der Fall war, für den oder diejenige könnte das vielleicht auch ein Zugang sein.

Ich wünsche allen eine schöne Vorweihnachtszeit und ein schönes Fest. Hoffentlich mit Menschen, mit denen ihr eine entspannte und wertvolle Zeit verbringen könnte und wollt.