Dieses Jahr habe ich begonnen, Laute zu lernen. Ich habe viel dabei gelernt, auch Schmerzhaftes (zum Beispiel über mein Handgelenk und seine Grenzen). Aber auch ein wenig Lautespielen. Vor allem aber habe ich gelernt, etwas zu tun, was ich nicht kann und obwohl ich es nicht kann. Das tun wir (also ich) ja nur noch ganz selten. Ich muss immer wieder feststellen, dass ich zu Tätigkeiten und Aufgaben tendiere, die ich kann. Lautespielen konnte ich überhaupt nicht und ich bin noch immer weit davon entfernt, Stücke so zu spielen, wie ich sie gerne spielen würde. Aber ich kann besser aushalten, dass ich das bin (so weit entfernt davon, es zu können). Vielleicht schaffe ich das ja auch bei anderen Dingen (sie trotzdem zu tun, obwohl ich es nicht kann).
„Maria durch ein Dornwald ging“ klingt so, als sei es für Renaissance-Laute geschrieben. Tatsächlich ist es aber ursprünglich ein Wallfahrtslied aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eventuell geht es auf eine Melodie aus dem 16. Jahrhundert zurück, aber das stimmt vielleicht gar nicht. Heute wird es gerne in so mittelalterlich anmutenden Gewändern aufgeführt und als „uralt“ beschrieben. So ein wenig Fake-Renaissance halt. Schön ist es trotzdem.