Aufgrund der Bitte, es nochmal zu überarbeiten bzw. zu erweitern und weil es ein besonders wichtiges Thema für mich ist, habe ich nochmal über die Akzeptanz geschrieben:
Es kann nur der frei von aller Last und Gram sein, der mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat, der das nicht Getane akzeptiert und mit dem Getanen Frieden geschlossen hat.
In unserem Leben treffen wir sehr viele Entscheidungen, täglich kleine und unwichtige und hin und wieder auch große lebensverändernde. Manchmal grübeln wir lange, welchen Weg wir wählen sollen, manchmal entscheiden wir aus dem Bauch heraus und manchmal übernehmen wir die Meinung von anderen Menschen. Einige Entscheidungen werden auch für uns getroffen, z. B. im Kindesalter von unserer Familie oder unseren Freunden. Dazu kommen biologische und soziale Grenzen, welche uns einen Weg vorgeben. Arme Menschen haben nicht die gleiche Auswahl wie reiche, kranke Menschen nicht die gleichen, wie gesunde.
Unser Leben ist also eine Mischung aus freien (sofern dies überhaupt möglich ist) und vorgegebenen Entscheidungen. Zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung können wir die Folgen nur sehr selten abschätzen, aber eines ist sicher:
Wir haben die Entscheidung aus gutem Grund getroffen!
Vielleicht wurde sie unter falschen Umständen getroffen oder war es ein Abwegen zwischen Pest und Cholera, vielleicht haben wir uns nicht viel dabei gedacht und damit die Wichtigkeit nicht erkannt, vielleicht ist sie zu spontan gefallen oder auch umgekehrt haben wir sehr viel Zeit investiert, bevor wir zu einem Entschluss kamen. Möglicherweise ist es auch einfach von einem hormonverseuchten Teenagerhirn ausgedacht worden. Wie auch immer es zu Entscheidung kam, wir dachten, sie wäre richtig.
Sich dies vor Augen zu führen, ist von enormer Bedeutung, wenn wir unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und auch unsere Zukunft bewerten wollen, denn ob die Wahl wirklich richtig war, können wir meist erst rückblickend herausfinden. Aus diesem Grund bleibt uns nur die Akzeptanz unserer Entscheidungen, auch wenn sie sich im Nachhinein als falsch herausgestellt haben oder wir es gerne anders gehabt hätten. So gut wie jeder Mensch hat solche wichtige Entscheidungen getroffen, die er heute bereut bzw. zumindest anders treffen würde. In der Familie, in der Schule, bei Partnerschaften, verpasste Chancen, enttäuschte Menschen oder man hat sich selbst nicht zu der Person entwickelt, die man sein wollte.
Es ist mühselig vergangene Entschlüsse im Nachhinein zu hinterfragen. Gleiches gilt für die Entscheidungen, die von unserer Familie und unseren Freunden für uns getroffen wurden. Auch hier wurde fast immer eine Wahl für uns getroffen, welche die handelnden Personen als gut erachtet haben, sie haben versucht aus ihrer Sicht alles richtig zu machen. Oder sie waren einfach nicht soweit und wussten nicht was sie tun. Ob ihre Wahl für uns wirklich richtig waren, das sei dahingestellt, aber sich dessen bewusst zu sein, ist wichtig. Dann müssen wir vergeben oder zumindest Gleichgültigkeit empfinden, jedes andere destruktive Gefühle würde uns unglücklich machen.
Nur wenn wir das verstehen und akzeptieren, können wir loslassen und uns in der Gegenwart bewegen. Denn gegenwärtige Entscheidungen sollten nicht zur Bereinigung der Vergangenheit dienen, außer natürlich es ist im seltenen Fall möglich, sondern sie sollten ausgehend von unserer Gegenwart die besten Möglichkeiten für unsere Zukunft ausloten.
Dabei bedeutet das Akzeptieren nicht, mit seiner Vergangenheit und den aktuellen Gegebenheiten völlig zufrieden zu sein oder dass man nicht versuchen soll, die Person zu sein, die man sein möchte. Aber eine Veränderung kann nur dann stattfinden, wenn man sich selbst kennen gelernt und akzeptiert hat. Nur auf dieser Basis können wir unsere Gegenwart beschreiben und unsere Zukunft definieren. Diese Akzeptanz ist ein ständiger Prozess und immer gilt es die Dinge aus den neuen Lebensumständen heraus zu bewerten. Unsere Vergangenheit hat unsere Gegenwart und Zukunft zu einem gewissen Grad schon vorgegeben und jede Entscheidung öffnet fast immer eine Tür und schließt eine andere. Wir können nicht alles haben, sondern wir müssen ständig Abwegen, Abstriche machen und Kompromisse schließen. Dessen müssen wir uns bewusst sein und damit müssen wir Frieden schließen, sonst wird es schwierig den Weg zur Zufriedenheit und zum Glück zu finden.