26.10. Nationalfeiertag

Geboren in Deutschland, Eltern aus der Türkei, Großeltern aus Polen und Russland. Christ, Muslim und Jude.

Heimat und Identifikation sind Begriffe, die für mich vielleicht was anderes bedeuten, als für viele andere Menschen. Lange (und heute noch) bin ich zwischen den Stühlen gesessen und habe mich nirgendwo völlig zugehörig gefühlt, aber ich habe meinen Weg langsam gefunden:

Ich muss nichts, darf aber vieles sein. Die Schablone passt bei mir nicht und wird nie passen.

Ich bin das weltoffene Deutschland, welches, wie kaum ein anderes Land, so ehrlich seine Geschichte aufgearbeitet hat und mich so viele Werte gelehrt hat, die mein Ich ausmachen. Ich bin die wunderschöne Türkei mit ihren Menschen, die einem so viel Lebensfreude und Geselligkeit beibringen. Und das traumhafte Essen! Ich bin der Einfluss der anderen Kulturen unserer Familie, der immer latent spürbar und wichtig für mich war. Und dank meiner Frau bin ich auch Albanien, welches “Dolce Vita” sogar besser als die ItalienerInnen lebt.

Nun lebe ich seit knapp 15 Jahren in Wien bzw. Österreich. Meine neue Heimat. Mit Österreich zu identifizieren war schon immer schwerer als mit Wien, weil Österreich mich mehr abgelehnt und Wien herzlich willkommen geheißen hat. Aber es gibt wenige Länder, welche einem mehr das Gefühl der Freiheit geben als Österreich. Hier darf man einfach sein. Die Schönheit steht außer Frage, aber ich habe mittlerweile auch so viele großartige österreichische FreundInnen, welche das Land nur von seiner/ihrer besten Seite repräsentieren. Ich möchte euch und wofür ihr steht, nicht mehr missen. Und so habe ich auch Österreich langsam lieben gelernt und ich denke, wir kommen immer besser klar.

Meine Vergangenheit wird für immer in meinen Herzen bleiben, weil alle diese Einflüsse mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Und Österreich gehört nun dazu. Ich bin ein Teil von Österreich und somit werden wir uns auch in Zukunft gegenseitig prägen und hoffentlich viel schenken. Ich bin dankbar, dass das Schicksal oder der Zufall, entscheidet selbst, mich hier her geführt hat und liebe es, hier zu leben.

Einen frohen Nationalfeiertag an alle Menschen, die hier leben und die das Land zu dem machen, was es ist.

Oh Corona

Oh Corona, oh Corona,

geboren in Wuhan,
die Welt jetzt dein zu Hause.
Unter herzlichem Empfang,
gönnst du uns keine Pause.

Geblendet von unserer Überheblichkeit, badeten wir uns in obszöner Überlegenheit.

Und dachten, wir wären unverletzlich,
doch nun wird deutlich, wir sind leicht ersetzlich.

Du nimmst uns gefangen, den Atem, die Luft.
Immer stärker drückst du zu, bis am Ende bist nur du.

Oh Corona, oh Corona,

du bist nicht gekommen, um gleich wieder zu gehen,
vorher sollen wir sehen und aufgepasst: verstehen!

Du wirst wohl noch bleiben und uns dezimieren, 
und so schwer es uns fällt,
wir müssen lernen, das zu akzeptieren.

Zusammen bleiben

Ich hoffe, es ist bald vorbei.
Es ist als wäre man in einem Film.
Es fühlt sich an, wie ein schlimmer Traum.

In den letzten Tagen habe ich in einigen Gesprächen und aufgrund meiner eigenen Gefühlswelt den Eindruck erhalten, dass es irgend etwas braucht, wo wir uns begegnen und frei über unsere Ängste sowie Gefühle sprechen können. Ein Platz, wo wir nicht stark sein und weiterhin funktionieren müssen, obwohl um uns herum so viel Unsicherheit herrscht und unsere heile Welt zusammenbricht. Deshalb möchte ich hier eine Plattform bieten, wo das möglich ist. Es geht hier explizit nicht um politische Entscheidungen, Maßnahmen, wirtschaftliche Folgen etc.

Hier geht es ausschließlich um uns.

Wie fühlen wir uns in der aktuellen Situation, was macht uns Angst und was gibt uns Kraft?

Selten gab es eine Zeit, wo wir uns so verwundbar gefühlt und die Gefahr so direkt und hart vernommen haben, wie gerade. Wir sind aktuell in einer Situation, die es in der Nachkriegszeit für uns noch nicht gab. Noch nie war unser eigenes Leben und das Leben unserer Familie, vor allem der Älteren so großflächig gefährdet. Wenn wir die aktuelle Prognosen zu Grunde legen, werden wir in den kommenden Monaten wohl Menschen aus unserem Umfeld verlieren. Vielleicht ein Familienmitglied, vielleicht ein Freund, eine Kollegin oder einen Bekannten. Oder es trifft einen selber.

Es ist ein Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, der uns alle infizieren kann. Diese Vorstellung hat uns schon immer zum erschaudern gebracht. Und nun ist es real. Jeder Mensch auf der Straße, in der U-Bahn, auf der Arbeit oder wo auch immer, ist ein potentieller Überträger. Auch unsere besten Freunde und unsere Familienmitglieder. Man stelle sich mal vor man überträgt das Virus unwissend an seine Eltern und diese sterben daran. Das passiert in Italien und es kann uns passieren. Das ist verstörend.

Deshalb müssen wir soziale Kontakte reduzieren und uns solidarisch mit unseren MitbürgerInnen zeigen. Was absolut richtig und nachvollziehbar ist, hat aber auch einen schlimmen negativen Nebeneffekt. Nämlich, dass wir uns nicht auf die Art und Weise beistehen können, wie wir das gerne würden/sollten. Der generell ohnehin viel zu geringe zwischenmenschliche Kontakt wird nochmals reduziert. Und vor allem die Kranken und Alten werden dadurch doppelt bestraft. Sie haben nicht nur ein hohes Risiko eines schweren bis tödlichen Verlaufs durch den Virus, sondern können darüber hinaus auch noch genau deswegen nicht mehr besucht werden. Die Alten- und Pflegeheime werden noch trostlosere Orte als sonst und Oma & Opa können die Enkel-/Kinder für unbestimmte Zeit nicht mehr sehen. Sie sind mit ihrer Angst und mit sich selbst alleine. An Berühren ist momentan nicht zu denken. Umso wichtiger ist es, dass wir uns zu Hause beistehen und viel miteinander reden, damit wir nicht alleine mit unseren Ängsten bleiben. Deswegen widerspreche in diesem Fall manchen Expertenmeinungen, dass man auch zu Hause in verschiedene Räumen bleiben sollte, außer natürlich gefährdete Gruppen wohnen auch da. Wir brauchen weiterhin Menschen an unserer Seite, wo man die Schulter anlegen, getröstet werden oder auch weinen kann, wenn man sich danach fühlt.

Man merkt deutlich, dass diese Situation für alle neu ist, für die Politik, die Wirtschaft und die Gesellschaft. Es gibt daher auch noch keinen Plan, dem man folgen kann. Und welche Auswirkungen das alles, neben dem Virus an sich, auf die psychologische Volksgesundheit hat, wird man erst in der Zukunft sehen. Über Gefühle sprechen bzw. schreiben kann jedenfalls ein wichtiges Ventil sein. Deshalb möchte ich diese Möglichkeit hier anbieten:

Wenn ihr das Bedürfnis habt, etwas zu schreiben, eure Ängste in Worte zu fassen, eine Geschichte zu verfassen oder Hoffnung spendende Worte parat habt, dann postet einen Kommentar zu diesem Beitrag oder schreibt mir eine E-Mail oder Whatsapp. Ich werde sie anonym unter meinen Text hier stellen.

Wenn wir uns in nächster Zeit schon nicht körperlich nah sein können, so wollen wir uns doch zumindest auf diese Weise nahe kommen.


1m Sicherheitsabstand


Olga:

Auch uns kommt das alles vor wie ein böser Traum, aus dem wir hoffentlich bald erwachen werden. Jetzt heißt es solidarisch mit uns, den Älteren, zu sein, damit auch wir so gut als möglich unbeschadet da raus zu kommen. Es wird jetzt auch viel Einsamkeit bei vielen Omas und Opas geben ohne ihre Kinder und Enkelkinder. Wir können jetzt nur hoffen das baldmöglichst ein Medikament von den Forschern und Virologen, weltweit, gefunden wird. Wenn es auch mit einem Impfstoff noch einige Zeit dauern wird, so könnte ein Medikament das die Symptome bekämpft schon viel helfen. So hoffen wir das der Spuk hoffentlich bald vorbei ist und wir mit dem Corona Virus leben können, so wie wir mit der jährlichen Grippe leben. Bleibt alle gesund und munter.

Gute Zeit an euch alle, eure Olga.

Türchen 1 (von Marcel)

Beinahe ein Jahr ist vergangen seit meiner verzweifelten Abrechnung am 24.12.2018. Dieser Tag war der Höhepunkt eines Gefühls, das schon länger in mir vorhanden war und sich langsam verstärkt hat. Ein Gefühl, welches ich in dieser Form in meinem Leben zuvor noch nicht hatte oder besser gesagt, nicht wahrhaben wollte. Das Gefühl nicht mehr zu können, die Kontrolle zu verlieren.

Generell war 2018 aufgrund verschiedener Ursachen, einige habe ich damals aufgezählt, ein Jahr, welches für mich, meine Ehe und meine Familie zu einer Zerreißprobe wurde. Lebenskrisen, Ehekrisen und damit zwangsläufig Familienkrisen. Ich kann ohne Übertreibung behaupten, dass es mental das schwerste Jahr meines Lebens war.

In dieser Zeit musste ich ein ganz wichtiges Paradoxon begreifen: Schwäche zulassen können, macht stärker! Ich musste lernen, nicht immer stark sein zu müssen. Ich darf mich verletzlich zeigen, darf verzweifelt sein und weinen, ich darf mich lenken lassen, wenn ich den Weg nicht mehr kenne und ich darf mich fallen lassen, um aufgefangen zu werden. Ich darf Kontrolle verlieren und auch bewusst abgeben.

In meinem Leben wollte, nein musste ich stark sein, um mich zu schützen, so wie viele das von uns wahrscheinlich machen. Zudem wird Stärke zeigen (müssen!) leider immer noch als ein männliches Attribut vermittelt, welches vielen meines Geschlechts schon früh sozialisiert wird. Natürlich gilt das auch für Frauen, insbesondere was die Gratwanderung betrifft, nicht die klischeehaften Attribute weiblicher Schwäche zu bedienen und dann aber auf der anderen Seite daher keine Schwäche mehr zulassen zu können. Aber im Fall Schwäche zeigen und zulassen ist es wahrscheinlich besonders für einen Mann aufgrund unserer Sozialisierung wichtig und schwierig zu lernen, dass dies legitim ist. Mehr sogar, dass es für die psychische Gesundheit notwendig ist. Niemand kann immer stark sein ohne negativen Nebeneffekt.

Ich habe eine Kindheit und Jugend gehabt, in der ich einerseits mit viel Liebe von Seiten meiner Familie aufgewachsen bin, aber andererseits nie eine “normale” intakte Familie und leider auch kein positives männliches Vorbild hatte. In dieser Zeit habe ich begonnen ein Schutzschild um mich herum zu bauen, um mich zu beschützen. Dazu kam mein Päckchen, welches wohl jeder Mensch in irgendeiner Form mit sich herum trägt. Mein Päckchen war mein Gewicht, welches ich im wahrsten Sinne des Wortes schon früh mit mir herumschleppte und das sogar optisch ein Schutzschild darstellte. Ich war schon damals ein positiver Mensch und konnte mit Beleidigungen und „Scherzen“ ganz gut umgehen. Aber mein Selbstbewusstsein hat es sehr wohl beschädigt. Das ich hinzukommend noch spät in die Pubertät kam und damit immer 2-3 Jahre jünger aussah, war in Kombination kein gewinnbringendes Duo für meinen Erfolg bei Mädchen. So blieben meine Verliebtheiten lange Zeit unerwidert. Und wenn ich mich auch immer auf meine Familie verlassen konnte, so ist man in diesen Dingen oft völlig alleine. Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen, zu weinen und im Hilfe zu bieten. So wurde Bud Spencer zu meiner imaginären Vaterfigur. Auch er war übergewichtig, aber auch stark und unbesiegbar. Er kämpfte immer für die Kleinen und für das Gute, und natürlich gewann er und zeigte sich barmherzig. Und so hat er lange Zeit auch mich mit seiner mächtigen Faust beschützt.

Dieses Schutzschild und die Angst vor Kontrollverlust bzw. verletzlicher Offenheit zu erkennen und abzutragen war viel Arbeit und dauert immer noch an. Sowohl sozialisierte als auch selbst gesetzte Grenzen sind nur langsam zu überwinden. Doch jetzt weiß ich, dass stark sein, nicht heißt, niemals schwach sein zu dürfen, sondern es heißt zu wissen, wann man schwach sein darf, wann man um Hilfe bitten kann und zu akzeptieren, dass man nicht alles alleine schaffen kann.

Schwäche zulassen in der Partnerschaft.
Schwäche zulassen als Vater sowie als Sohn.
Schwäche zulassen im Beruf.
Schwäche zulassen in der Sexualität.
Schwäche zulassen in der Bewältigung des Lebens.

Das Projekt Blogsinn hat mir selbst sehr geholfen, dies zu erkennen, weil ich hier begonnen habe, über Gefühle zu schreiben und mich zu öffnen. Seitdem fühle ich mich freier, ehrlicher und authentischer. Wer weiß, vielleicht habe ich es unterbewusst auch deswegen gestartet?!

Und so darf bzw. soll Blogsinn auch für andere eine Plattform sein, diesen ersten Schritt gehen zu können. Der Adventskalender ist ein Chance dafür.

In diesem Sinne wünsche ich uns einen wunderbaren Blogsinn Adventskalender 2019.

Loslassen (von Frieda Notter)

Ich habe jemandem unvorsichtigerweise gesagt, ich könne übers Loslassen schreiben, woraufhin mich jemand beim Wort genommen hat und ich jetzt übers Loslassen schreiben muss. Dabei kann ich gar nicht übers Loslassen schreiben. Weil ich nicht loslassen kann. Und ich glaube das liegt daran, dass ich gar nicht festhalten kann. So wie eigentlich überhaupt niemand festhalten kann, zumindest nicht jemand anderen festhalten kann. Aber der Reihe nach.

Ursprünglich wollte ich so etwas schreiben wie: wir müssen gerade die Menschen, die wir lieben (manchmal? immer?) loslassen. Denn wir wollen ja, weil wir sie lieben, dass sie frei sind. Manchmal ist Loslassen aber sehr schwer. Weil wir die Menschen eben lieben und immer in unserer Nähe haben wollen. Dann müssen wir uns zwingen sie loszulassen, aus Liebe. Weil die höchste Form der Liebe eben ist, dass wir wollen, dass es der anderen Person gut geht. Und manchmal (immer?) geht es einer anderen Person eben erst gut, wenn wir sie loslassen. „Ich lass Dich so schnell nicht mehr los“ wird als Liebeserklärung verstanden. Kann aber auch eine Drohung sein.
Ganz besonders wichtig bei Kindern. Die lieben wir. Und die möchten wir immer bei uns haben. Das wäre aber das Schlimmste was wir ihnen antun könnten, dass sie glaubten, sie müssten immer bei uns sein. Also große Lebensaufgabe: aus Liebe loslassen lernen.

So in etwa wollte ich das schreiben. Vielleicht hätte ich mich sogar zu irgendeinem Kalenderspruch hinreißen lassen wie: „Was man liebt soll man loslassen – denn wenn es dann wiederkommt gehört es einem ganz.“
Klingt super, oder?
Ist aber ehrlich gesagt scheiße.
„..gehört es (er? sie?) einem ganz“. Ernsthaft? Niemand gehört einem ganz. Nicht mal ein wenig. Menschen gehören einander nicht. Sie gehören maximal sich selbst. Maximal. Oder sind einfach.

Die Vorstellung, dass Menschen anderen Menschen gehören können und vor allem dürfen, ist eine kolonialistisch-rassistische (Sklaverei) oder auch eine biblisch-partriarchale: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist .“ (9. und 10. Gebot). Das Weib als Besitz, genauso wie das Vieh und das Haus. Erst gehört es den Eltern, dann dem Ehemann (das wäre jetzt wieder die Stelle, an der ich mich aufregen könnte über die unsägliche „romantische“ Hochzeitstradition, dass der Vater die Braut in die Kirche bringt und dort an den Bräutigam übergibt, tue ich aber nicht, keine Sorge ;-))

Das haben wir doch hoffentlich hinter uns gelassen.

Aber wenn wir das wirklich hinter uns gelassen haben, das mit dem Gehören, mit dem Behalten, mit dem Festhalten, wieso sollten wir dann überhaupt loslassen? Dann hätte ja auch das, was wir „loslassen“ nennen (die Person nicht mehr bedrängen, nicht mehr manipulieren, nicht mehr bevormunden…) noch den Geschmack des Gehörens, Behaltens, Festhaltens, die Überheblichkeit des „Ich weiß besser was gut für Dich ist und deswegen lasse ich Dich jetzt los“.

Gut, wir können innerlich loslassen. Wir können den Gedanken loslassen, dass unser Glück von der Anwesenheit dieser Person abhängt, dass wir sie unbedingt dazu bringen müssen, bei uns zu sein. Wir können (und meiner Meinung nach auch: sollten) den Gedanken loslassen, dass wir Menschen besitzen können, dass „Du bist mein“ in irgendeiner Weise eine romantische (oder wenn schon romantisch dann wenigstens nicht handlungsleitende ) Idee sein könnte. Aber wir können – wenn wir einem Menschen mir Respekt begegnen – ihn nicht loslassen, weil wir hoffentlich nie geglaubt haben, ihn festhalten zu können oder zu dürfen (was ja genau genommen nur durch Manipulation seiner /ihrer Gefühle möglich ist).
Wenn wir Menschen diesen Respekt für ihre Eigenständigkeit entgegenbringen, dann können wir sie durchaus um etwas bitten: „Ich würde mich freuen, wenn Du Zeit mit mir verbringen wolltest, ich hab Dich gern.“ und wir können ihnen auch sagen: „Ich wünsche mir so, dass Du glücklich wirst, denn ich liebe Dich.“. Wir können sie fragen, was sie sich von uns wünschen: „Wäre es Dir lieber, ich rufte Dich erst einmal nicht mehr an?“. Wir werden aber wohl weder sagen „Ich lass Dich jetzt los, denn es ist besser so für Dich“ noch „Ich bin für Dich da, denn Du brauchst mich ja“. Weil Menschen keine Dinge sind, die unserer Pflege und Sorge bedürfen, können wir davon ausgehen (wenn sie nicht gerade sehr jung, sehr krank oder sehr verwirrt sind), dass sie selbst wissen, was gut für sie ist. Sehr schön finde ich deswegen eine Abschiedsformel, die ich in letzter Zeit öfter gehört habe, und die mich jedes mal hat lächeln lassen weil sie impliziert, dass ich es kann und die Person möchte, dass ich es tue: Pass gut auf Dich auf!

In diesem Sinne : Passt gut auf Euch auf!

Was denkt Ihr? Macht das Konzept des Loslassens für Euch in irgendeiner Weise Sinn? Kennt Ihr den Gedanken, einen Menschen festhalten zu wollen? Wie geht Ihr damit um? Ich weiß, dass das wahrscheinlich eine kontroversieller Text ist. Deswegen: Keine Sorge, ich freue mich über Widerspruch und Diskussion! Das zeigt, dass mein Text gehaltvoll ist (so wie eine Theorie nach Popper nur dann als wissenschaftlich gelten kann, wenn sie grundsätzlich widerlegbar ist) und dass Ihr ihn ernst nehmt!

Spaltung von Menschen (von Bora)

Nehmt ein Thema, strapaziert es über mit Fakten und Nichtfakten, erzeugt wirr warr, zwingt die Menschen, eine Meinung annehmen zu müssen, auch wenn ein Mensch dazu von sich aus nicht unbedingt eine Meinung haben will, aber muss, denn das Thema wird tagtäglich wichtiger, präsenter.
Reizt es aus, macht es allgegenwärtig.
Nun geht verloren und unter wo das wahre Problem entsteht.
Aus verschiedenen Gründen verfestigt sich die Meinung über eine bestimmte Zeit in die eine oder andere Richtung.
Nun wird man aber in seiner Menschlichkeit ausgetrickst.
Die, die deine Meinung absolut nicht teilen, egal wie nah man zueinander ist, man kann es nicht fassen, dass es so ist, man hielt diesen Menschen einst für vernünftig.
Es infiziert die komplette Beziehung, so sehr dass man da nicht mehr rauskommt.
Traurigerweise gibt es meistens kein Zurück in die maximale Sympathie, die man hatte, außer man ist schlau. Mit schlau meine ich, wenn man zu 15-20% der Menschen gehört.
Weltoffen, tolerant ist und über alle Gedanken, die dieser Planet braucht und die diesen Planeten retten würden, verfügt.
Aber selbst dann wird es äußerst schwer.
Denn jeder Disput darüber schadet der Beziehung.
Man ist erschüttert in einem ganz wichtigen Punkt und führt dazu, dass man eine der wichtigsten Eigenschaften des Anderen in Frage stellt:
Das Vertrauen in sein immer fortwährendes und vernünftiges Denken und Handeln.
Um das zu Erreichen, braucht man keine unterschiedliche Herkunft, Hautfarbe oder Religion der Menschen.
Man schafft die Spaltung sogar unter Blutsverwandten.
Das ist eine der höchsten Stufen der Intrige.
& bleibt dennoch verborgen.
Hier der Zugang.

1. Blogsinner Philosophierunde am Do. 5.7. 19:30Uhr

Liebe Weisheitsliebenden,

am Donnerstag den 5.7. findet um 19:30Uhr die erste Blogsinner Philosophierunde statt. Die Idee von der Runde ist, sich irgendwo an einem gemütlichen Ort zu treffen und miteinander über verschiedene Dinge, welche uns alle betreffen, zu reden. Es wird keine Frontalveranstaltung von mir sein, sondern ein gemeinsames Gespräch. Und falls wir Freude daran finden, soll in regelmäßigen Abständen ein anderes Thema aus der Welt von Blogsinn besprochen werden.

Unser erstes Thema lautet: Glück

Da wir uns in einem Alter der (Sinn)Krisen befinden, ist die Frage nach dem Glück für uns doch ziemlich essentiell. Wir wollen an diesem Abend über folgendes philosophieren: Was bedeutet eigentlich Glück und glücklich sein? Warum sind wir ständig auf der Suche danach und selbst wenn wir denken es gefunden zu haben, beginnen wir meistens wieder neu zu suchen? Warum können wir Menschen eigentlich nicht von Natur aus einfach glücklich sein? Wie können wir es schaffen dem Gefühl der Glückseligkeit so Nahe wie möglich zu kommen?

Gleich vorweg, ich habe leider keine universelle Antworten 🙂 😦
Aber im gemeinsamen Gespräch findet bestimmt jede/r etwas zum Mitnehmen.

Wichtig: Nicht jede/r die/der teilnimmt muss was sagen, das kann auch spontan entschieden werden und natürlich sind auch Zuhörer erwünscht.

Ort wird noch mitgeteilt und wird je nach Wetterlage draußen oder drinnen stattfinden. Außerdem hat auch die Teilnehmerzahl einen Einfluss darauf, deshalb bei Interesse bitte melden, damit ich planen kann.

Ich freue mich auf eine interessante Runde
Marcel